Muskelrelaxans - Nebenwirkungen, Wirkung & rezeptfrei

Ein Muskelrelaxans kommt in der Medizin zum Einsatz, wenn Patienten operiert werden oder zum Beispiel unter Schmerzen leiden. Auch in der Ästhetischen Medizin wird auf die Wirkung des Muskelentspanners gesetzt. Alles rund um Wirkung, Anwendungsbereiche und Kontraindikationen.

 

Was ist ein Muskelrelaxans?

Bei Muskelrelaxantien handelt es sich um Medikamente, welche die sogenannte Skelettmuskulatur entspannen – jene am Skelett fixierten Muskeln, die für unsere Körperbewegungen sorgen. Sie wirken vorübergehend und sind somit reversibel. Mediziner unterscheiden zwischen zwei Arten von Muskelrelaxantien:

  1. Periphere Muskelrelaxantien: Sie entfalten ihre Wirkung direkt an der Muskulatur, an den sogenannten „motorischen Endplatten“, und lähmen diese temporär.
  2. Zentrale Muskelrelaxantien: Sie wirken im zentralen Nervensystem und sorgen nicht für eine Lähmung spezifischer Muskeln, sondern lediglich für eine Dämpfung dieser. Das bedeutet, dass zentrale Muskelrelaxantien den Muskeltonus herabsetzen.

 

Wofür wird ein Muskelrelaxans verwendet?

Ein Muskelrelaxans kann in unterschiedlichen Situationen zum Einsatz kommen. Wichtig ist, dass dieses stets von approbierten Ärzten verabreicht wird, etwa im Krankenhaus oder während einer ambulanten Behandlung in einer Praxis. Häufige Einsatzgebiete:

- Muskelrelaxans zur Faltenbehandlung

In der Ästhetischen Medizin kommen Muskelentspanner zum Einsatz: Wer sich eine Faltenbehandlung mit einem Muskelrelaxans wünschst, kann diese von einem Facharzt durchführen lassen. Durch den gezielten Einsatz von Muskelrelaxantien, welche in den betroffenen Muskel injiziert werden, kann eine Entspannung bewirkt werden. Die Gesichtszüge wirken insgesamt weicher und jünger.

- Muskelrelaxans bei chirurgischen Eingriffen:

Etwa im Rahmen einer Operation. So setzen Ärzte das Medikament gezielt vor einem Eingriff ein, damit Patienten währenddessen nicht verkrampfen. Andernfalls wäre die Operation, zum Beispiel im Bereich des Brustkorbes oder auch im Bauchraum nicht möglich. Kommt es zu einer Intubation, helfen Muskelrelaxantien ebenfalls beim Vorgehen. Zudem sorgen sie dafür, dass das Risiko einer Verletzung reduziert wird.

- Muskelrelaxans bei Schmerzzuständen und medizinischer Notwendigkeit:

Wenn die Muskeln verspannt sind und es zu Schmerzen oder Krampfzuständen kommt, verabreichen Ärzte Muskelrelaxantien zur Entspannung der Muskeln. Die Verspannungen können auf physische als auch auf psychische Ursachen zurückzuführen sein.

Medizinische Indikationen für die Verabreichung können zum Beispiel eine Analfissur, Lidkrämpfe und Gesichtskrämpfe, Heiserkeit bei einer Verkrampfung unserer Kehlkopfmuskulatur oder Spastiken der Glieder sein.

 

Schönheitsmedizin: Faltenbehandlung mit einem Muskelrelaxans

Mimische Falten, die durch die Beanspruchung der Gesichtsmuskulatur entstehen können, werden in der ästhetischen Medizin mit der Hilfe von Muskelrelaxantien behandelt. Werden bestimmte Hautstellen immer wieder gefaltet, kann es dadurch zu einer Vertiefung im entsprechenden Gesichtsareal kommen. Die natürliche Alterung der Haut trägt dazu bei, dass Gesichtsfalten sich mit der Zeit vertiefen können. Als Resultat wirkt das Hautbild schlaff und müde.

Muskelrelaxantien kommen entweder als alleiniger Filler zum Einsatz oder zum Beispiel in Kombination mit Hyaluronsäure, welche bei der Gesichtsverjüngung helfen soll. Während Muskelrelaxantien nicht auf natürliche Weise im Körper vorkommen, wird Hyaluron beispielsweise im Bindegewebe sowie in unseren Knorpeln und der Gelenkflüssigkeit benötigt.

Anwendungsbereiche von Muskelrelaxans in der ästhetischen Medizin sind unter anderem:

  • Kinnfalte und Kinnbereich (zum Beispiel Doppelkinn)
  • Augenfältchen und Augenbrauen
  • Stirnbereich
  • Mund- und Lippenfalten, Raucherfalten
  • Zornesfalten

 

Wie läuft eine Behandlung mit Muskelrelaxans ab?

Unterspritzungen mit Muskelrelaxans werden stets von Fachärzten mit entsprechender Qualifikation in der ästhetisch-chirurgischen Medizin, von Dermatologen oder auch von Gynäkologen angeboten. Es folgt zunächst ein Aufklärungs- und Beratungsgespräch, um den Behandlungsbedarf abzuklären und Kontraindikationen auszuschließen.

Die eigentliche Behandlungsdauer beträgt üblicherweise nur wenige Minuten, sodass Patienten oft nicht länger als 30 Minuten einplanen müssen. Nach der Gesichtsreinigung wird bei Bedarf eine Creme auf die zu behandelnde Stelle aufgetragen. Sie wirkt betäubend und soll so zu einer angenehmen, schmerzfreien Injektion verhelfen. Anschließend wird der Filler mit einer feinen Nadel verabreicht.

Wichtig: In Deutschland darf eine kosmetisch-medizinische Behandlung nur von approbierten Ärzten durchgeführt werden. Dennoch kann es vorkommen, dass Betroffene ein Angebot eines Kosmetikstudios wahrnehmen, weil die Behandlung dort zu einem besonderen Preis angeboten wird. Davon wird dringen abgeraten: Aufgrund der fehlenden medizinischen Ausbildung können Komplikationen nicht ausgeschlossen.

 

Was muss vor einer Unterspritzung mit Muskelrelaxans beachtet werden?

Sofern eine Laserbehandlung im Gesicht geplant ist, müssen Patienten sicherstellen, dass diese vor der Unterspritzung mit einem Muskelrelaxans stattfindet. Ärzte verordnen zudem das Absetzen von Blutverdünnern und Schmerzmitteln mit Wirkstoffen, die das Blut verdünnen. Bis zu zwei Wochen vor der Behandlung sollten Patienten zudem darauf achten, keine Infektion zu haben. Dazu zählen zum Beispiel Erkältungen oder eine Herpesinfektion. Sollen Körper- und Gesichtsareale behandelt werden, an denen Haare wachsen, darf mindestens zwei bis drei Tage vor der Unterspritzung keine Rasur stattfinden.

Wer sich für eine Behandlung mit Muskelrelaxans entscheidet, sollte mindestens einige Wochen vor dem Behandlungstermin keine Tätowierungen durchführen, sich Piercings stechen oder Operationen durchführen lassen. Es wird generell von kosmetischen Behandlungen abgeraten, die invasiv stattfindet. Dazu zählt unter anderem das Microneedling.

 

Wie lange wirkt Muskelrelaxans im Gesicht?

Falten können in der Regel über mehrere Monate geglättet werden, weil das Muskelrelaxans bis zu einem halben Jahr wirken kann. Dabei handelt es sich lediglich um eine Orientierungszahl. Die Veränderungen können sich auch einige Wochen früher zurückbilden. Ein Behandlungseffekt wird in der Regel nach etwa 48 bis 72 Stunden sichtbar. Patienten sollten jedoch bedenken, dass es etwa zwei Wochen dauern kann, bis der Maximaleffekt schließlich erreicht wird.

Eine Wiederholung der Injektion kann bei Bedarf und in Absprache mit dem behandelnden Arzt stattfinden. Damit das Ergebnis möglichst natürlich wirkt, wird jedoch von einer zu häufigen Unterspritzung mit Muskelrelaxantien abgeraten.

 

Welche Nebenwirkungen hat die Unterspritzung mit einem Muskelrelaxans?

Bei der Verabreichung von Muskelrelaxantien treten in einigen Fällen Nebenwirkungen auf. Dies ist bei jeder medizinischen Behandlung möglich. Patienten werden vor der Unterspritzung über mögliche und auch individuelle Risiken aufgeklärt. Sofern eine fachgerechte Behandlung stattfindet, halten diese sich aber in Grenzen. Zu den Nebenwirkungen gehören:

  • Rötungen und Schwellungen an der Injektionsstelle
  • Blutergüsse (Hämatom)
  • Juckreiz
  • trockene Augen
  • hängende Augenlider
  • Kopfschmerzen

Sollten größere Komplikationen auftreten, die mit starken Schmerzen oder Auffälligkeiten einhergehen, muss ein Arzt aufgesucht werden.

 

Wann darf kein Muskelrelaxans verabreicht werden?

Bei speziellen neuromuskulären Erkrankungen werden Ärzte kein Muskelrelaxans verabreichen. Zudem ist es wichtig, dass schwangere und stillende Frauen auf eine Behandlung mit dem Filler verzichten. Sofern eine Allergie gegen spezifische Bestandteile eines Muskelrelaxans vorliegt, liegt ebenfalls eine Kontraindikation vor. Fachärzte können bei Bedarf über alternative Behandlungsmöglichkeiten aufklären und einen entsprechenden Behandlungsplan erstellen.

 

Faltenbehandlung mit Hyaluron und Muskelrelaxans

Mimikfalten werden üblicherweise mit Muskelrelaxantien behandelt. Ergänzend dazu entscheiden sich einige Patienten jedoch für eine Hyaluronbehandlung. Hyaluronsäure wirkt – im Gegensatz zu Muskelrelaxantien – aufpolsternd. Auf diese Weise kann eine Kombinationstherapie zu einem glatten und jungen Hautbild verhelfen. Typische Gesichtsstellen, für die Hyaluronsäure verwendet wird, sind beispielsweise Nase und Lippen. Auch eine Unterspritzung von Augenringen ist möglich, um dem Gesicht einen wachen Ausdruck zu verleihen.

 

Wie teuer ist eine Muskelrelaxans-Unterspritzung?

Die Preise für eine Behandlung mit der Hilfe eines Muskelrelaxans fallen, je nach Angebot der Praxen, dem Behandlungsumfang und dem Einsatz des Fillers, unterschiedlich aus. Grundsätzlich können Patienten mit etwa 300 bis 600 Euro für eine Behandlung rechnen. Bei umfangreichen Behandlungen sollten bis zu 900 Euro eingeplant werden.

 

Was muss nach einer Behandlung mit einem Muskelrelaxans beachtet werden?

Damit der Wirkstoff seine volle Wirkung entfaltet, ist es wichtig, dass Patienten sich an die Empfehlungen des Arztes halten. Von Berührungen, Druck und Massagen der Injektionsstelle wird generell abgeraten. So kann vor allem eine Infektion durch die Übertragung von Keimen verhindert werden. Sport und auch sonstige körperliche Aktivitäten, die anstrengend sind, gilt es, zunächst für die Tage nach der Behandlung zu unterlassen.

Nach einer Unterspritzung sollten Patienten sich vor UV-Strahlung schützen. Zudem wird empfohlen, keine Saunabesuche zu planen. Um die Wirkung nicht zu gefährden, raten Mediziner zudem davon ab, zu rauchen oder Alkohol zu konsumieren.

 

Ohne Muskelrelaxans auskommen: Wie kann ich Mimikfalten vorbeugen?

Mimische Falten entstehen auf ganz natürliche Weise – auch ohne äußeren Einfluss. Das liegt daran, dass entsprechende Gesichtspartien immer wieder angespannt werden. Dennoch können zu viel Sonne, eine unausgewogene Ernährung sowie Konsummittel dazu beitragen, dass die Hautalterung beschleunigt wird. Die Gesichtszüge erschlaffen und das Erscheinungsbild wirkt insgesamt älter.

Es gibt gute Möglichkeiten, Falten vorzubeugen: Um der Haut etwas Gutes zu tun, wird empfohlen, Sonnenschutz aufzutragen und ausreichend Wasser zu trinken. Die Flüssigkeit hilft dabei, den Wasserhaushalt zu regulieren, sodass der Teint frisch und elastisch wirkt. Zudem ist es wichtig, auf eine aggressive Gesichtsreinigung zu verzichten. Wer einer frühzeitigen Hautalterung vorbeugen möchte, sollte zudem den Genussmittelkonsum einschränken. Denn zu viel Kaffee, Zigaretten und Alkohol wirken wie „Gift“ auf unser größtes Organ.

 

Gibt es ein Muskelrelaxans ohne Rezept?

In Deutschland sind die meisten Muskelrelaxantien, die als Beruhigungsmittel vertrieben werden, üblicherweise verschreibungspflichtig. Natürliche Muskelrelaxantien, die ganz ohne Rezept erhältlich sind und beruhigend wirken sollen, beruhen für gewöhnlich auf reiner Pflanzenbasis. Dazu gehören zum Beispiel Baldrian und Rosmarin.

Ein natürliches Muskelrelaxans, welches pflanzlich ist, bietet den Vorteil der geringen Nebenwirkungen. Wer unter Spannungszuständen, Schlafstörungen oder Schmerzen leidet, kann die pflanzlichen Mittel ausprobieren. Dennoch wird ein Arztbesuch empfohlen, um die Ursachen abklären zu lassen.