Lipödem - Symptome, Typen & Behandlung

Ein Lipödem ist eine Störung der Fettverteilung. Diese Fettverteilung kommt es zu einer unkontrollierten Fettvermehrung vor allem an den Beinen, Hüfte, Gesäß und auch manchmal an den Armen. In Deutschland sind ungefähr 3,8 Millionen Menschen davon betroffen. Oft wissen viele Betroffene nicht, dass sie an einem Lipödem leiden. Zudem herrscht der Irrglaube, die Fettvermehrung kommt infolge einer falschen Ernährung und wenig Bewegung zustande.

 

Lipödem Symptome

Die typischen Symptome bei einem Lipödem ist ein unproportionales Verhältnis der einzelnen Körperteile zueinander. Viele Betroffene leiden an den Folgen dieser Ungleichverteilung, die ihr äußeres Erscheinungsbild beeinflusst. Oft kommen dazu auch ständige Schmerzen durch Wassereinlagerungen zwischen den Fettschichten. Spannungsgefühle und Erschöpfung in den Beinen sind mitunter auch Symptome, die erscheinen können. Oft machen sich diese Symptome bei längerem Sitzen oder Stehen bemerkbar, die im Laufe des Tages heftiger werden und unerträglich werden können. Ein Lipödem wird oft mit einem Lymphödem verwechselt. Während es sich bei einem Lipödem um eine Fettverteilungsstörung handelt, lagert sich bei einem Lymphödem Flüssigkeit in den Beinen an.

Ist eine Cellulite vorhanden, so ist es so, dass sich Fettzellen durch das Netz des Bindegewebes drängen, diese gelangen nach außen hin durch und werden durch Dellen sichtbar. Bei einem Lipödem verändert sich die Struktur des Fettgewebes. Die Krankheit betrifft übrigens ausschließlich Frauen nach der Pubertät.

Weitere Begleitsymptome, die bei Frauen mit Lipödem zusätzlich häufig auftreten:

  • Schlafstörungen

  • Gedächtnisstörungen

  • Depressionen

  • Kurzatmigkeit

  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten

  • Myome, Endometriose und/oder unerfüllter Kinderwunsch

  • Blutzuckerschwankungen

  • Schilddrüsenerkrankungen

  • Müdigkeit und Erschöpfung 

Lipödem - Typen der Fettverteilung

Bei einem Lipödem kann die Fettverteilung in vier Typen unterschieden werden. Insbesondere an Armen und an den Beinen kommt es zu verschiedenen Ausprägungen.

  • Typ 1: Fettgewebsvermehrung an Gesäß und Hüften (Reiterhosen-Typ)

  • Typ 2: Das Lipödemfett reicht von der Hüfte bis zu den Knien 

  • Typ 3: Das Lipödem betrifft das komplette Bein von den Hüften bis zu den Knöcheln (Säulenbein)

  • Typ 4: Arme und Beine sind komplett betroffen(ohne Hände und Füße) betroffen

Auch wird in unterschiedlichen Stadien bei einem Lipödem unterschieden:

  • Stadium 1:
    Die Fettverteilung ist in der Unterhaut noch gleichmäßig, die Haut ist glatt. Das Bindegewebe ist  jedoch bereits überschwemmt und erweicht
  • Stadium 2:
    Erste Knötchen bilden sich im Gewebe der Unterhaut viel. Auf der Haut sind Cellulite-ähnliche Stellen, wie Orangenhaut. Schmerzen treten auf.
  • Stadium 3:
    Im Gewebe der Unterhaut bildet sich vermehrt Bindegewebe. Der betroffene Bereich verhärtet sich. An Oberschenkeln und Knien entstehen Fettgewülste (Wammenbildung). Die Schmerzen erreichen eine erhöhte Frequenz

Ein Lipödem ist eine chronische Erkrankung, die fortschreitet. Ohne Behandlung, die konsequent verlaufen muss, kann sich die Krankheit über die Jahre zusätzlich ein Lymphödem bilden. Das heißt, die Lymphflüssigkeit kann nicht richtig aus dem Gewebe abfließen. Es staut sich Flüssigkeit auf und dadurch schwellen die betroffenen Gewebebereiche zusätzlich an.

 

Lipödem Behandlung 

Bei einem Lipödem gibt es bislang keine ursächliche Behandlung. Auch eine Heilung ist nicht vollständig gegeben. Daher lassen sich nur Symptome behandeln. Die Beschwerden werden dadurch gelindert und die weitere Bildung von Lipödemfett verhindert werden. Die Krankheit kann dadurch aufgehalten werden. Daher sollte eine Behandlung bereits im ersten Stadium erfolgen. 

Bei einem Lipödem sollte als erste, das im Gewebe gespeicherte Wasser so weit wie möglich verringert werden. Das hilft, um das Gewebe zu entstauen. Das kann über zwei Maßnahmen erfolgen: 

  • manuelle Lymphdrainage (ca. ein- bis zweimal pro Woche)

  • Kompression (Flachstrick)

  • intensive Hautpflege

  • Fettabsaugung (Liposuktion)

Wenn eine erfolgreiche Entwässerung des Lipödems erfolgt ist, kann eine Fettabsaugung (Liposuktion) durchgeführt werden. Hier werden übermäßige, kranke Fettzellen entfernt. Der Eingriff hilft dabei, die Betroffenen die Beschwerden loszuwerden. Allerdings kann sich ein Lipödem in einigen Fällen erneut bilden. Es empfiehlt sich, komplexe physikalische Entstauungstherapie möglichst lebenslang fortführen, da sich die Ödeme sonst erneut bilden.

In der Regel wird erst im Stadium 3 die Kosten von den Krankenkassen übernommen. Aus diesem Grund müssen viele Betroffene die Kosten für eine Liposuktion in der Regel selbst bezahlen. Der Eingriff wird von Krankenkassen bislang noch als Schönheits-OP gewertet wird.

  • Ernährung

Eine Ernährungsumstellung bringt nicht viel. Denn dass vermehrte Fettgewebe bei einem Lipödem ist nicht die Folge einer übermäßigen Kalorienzufuhr. Eine ausgewogene Ernährung achten, damit das Gewicht durch ungünstige Ernährungsweisen nicht noch zunimmt.

  • Sport

Es gibt keine speziellen Sportarten, um Lipödeme zu verhindern. Jedoch sind Übungen im Wasser sinnvoll, da sich der Wasserdruck auf der Haut günstig auf die Ausprägung auswirkt.

  • Schwimmen

 

Lipödem Diagnose

Häufig kann der  bereits anhand des typischen Aussehens der voluminösen Beine im Verhältnis zum (meist) schlanken Oberkörper die Diagnose Lipödem stellen. Ein weiterer Hinweis ist, wenn die betroffenen Bereiche schmerzhaft auf Druck reagieren.

Beim Abtasten der Haut fühlt man eine Struktur, die kleinen Styroporkügelchen oder in späteren Stadien auch walnussgroßen Kugeln ähnelt. Die Haut fühlt sich außerdem eher weich an. Drückt man in das Gewebe, bleibt keine Delle zurück.

  • Kneiftest
    Beim einem Kneiftest wird in die Haut des Oberschenkels gekniffen – einmal an der Beininnenseite und einmal an der Beinaußenseite. Bei Menschen, die an einem Lipödem leiden, empfinden Betroffene den Schmerz nun außen am Bein stärker als innen. Gesunde Menschen empfinden dies genau umgekehrt.
  • Stemmer-Test
    Der Stemmer-Test hilft dabei, zu unterscheiden, ob es sich um ein Lipödem oder ein Lymphödem handelt. Hierfür wird die Haut am zweiten Zeh gegriffen und versucht, diese anzuheben. Bei einem Lipödem sollte das möglich sein ("negativer Stemmer-Test"). Bei einem Lymphödem funktioniert dies dagegen meist nicht ("positiver Stemmer-Test").

Wenn die Erkrankung weiter fortgeschritten ist und ein Lymphödem besteht, kann der Stemmer-Test aber auch bei Lipödem positiv ausfallen. Mit einer Ultraschalluntersuchung der Beine (oder Arme) können weitere typische Anzeichen eines Lipödems angezeigt werden. Zum Beispiel, dass das Unterhautfettgewebe zugenommen hat und diffus eingelagertes Wasser aufweist.

 Weitere Anzeichen die auf ein Lipödem hinweisen, sind:

  • Umfang der Beine nimmt trotz Sport oder Diät zu

  • keine sichtbaren Kniegelenke oder Knöchel

Um sicherzugehen, dass es sich um ein Lipödem handelt, werden außerdem Erkrankungen ausgeschlossen, die zu einem ähnlichen Beschwerdebild führen können. Zu diesen Erkrankungen zählen unter anderem:

  • Adipositas

  • Lipohypertrophie

  • primäres Lymphödem

  • Phlebödem

  • Morbus Dercum (Adipositas dolorosa)

  • Morbus Madelung (betrifft vorwiegend Männer)

 

Liposuktion bei einer Lipödem

Eine Lipödem-Behandlung kann auf zwei Wegen erfolgen. Einmal eine konservative Behandlung und einmal eine chirurgische Operation. Bei der konservativen Behandlung kann durch Kompressionen, Sport und einem Gewichtsmanagement die Behandlung erfolgen. Falls diese Anwendungen nicht zum Erfolg führen, dann ist ein operativer Eingriff erforderlich. Das kann durch eine Fettabsaugung (Liposuktion) oder anhand der Bariatrischen Chirurgie (operativer Eingriff, der zur Reduktion des Körpergewichts führen soll).

Eine Fettabsaugung bei einem Lipödem ist eine sichere Behandlungsmethode. Viele Patienten sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Nach einer Fettabsaugung arbeitet das Lymphsystem wesentlich besser. Das konnte durch Studien belegt werden. Es kann auch zu Infektionen oder einer Schwellung kommen. Auch können Thrombosen und Lungenembolien nach Fettabsaugungen ebenfalls möglich sein. Die passiert jedoch in sehr selten bis gar nicht.

 

Lipödem OP Kosten

Die Kosten für eine Lipödem-Behandlung sind sehr individuell. Jeder Patient braucht einen eigenen Behandlungsplan. Die Kosten für eine konservative Therapie werden von der Krankenkasse übernommen. Bei einem Stadium 3 können die Kosten durch die Krankenkasse übernommen werden. In der Regel liegen die Kosten für eine Lipödem-OP bei 2300 Euro und 9800 Euro.

 

Häufige Fragen zum Thema Lipödem

Was ist ein Lipödem?

Das Lipödem ist eine chronische Erkrankung, bei der es zu einer ungleichmäßigen Verteilung von Fettgewebe kommt. Es betrifft vor allem die Beine und manchmal auch die Arme.

 

Was sind die Symptome eines Lipödems?

Typische Symptome eines Lipödems sind:

  • Eine unproportionale Ansammlung von Fettgewebe in den Beinen oder Armen
  • Schmerzen oder Druckempfindlichkeit in den betroffenen Bereichen
  • Schwellungen und Wassereinlagerungen
  • Eine "Reiterhosen"-ähnliche Erscheinung an den Hüften und Oberschenkeln
  • Hämatome und Blutergüsse, die leicht auftreten können

 

Wie wird ein Lipödem diagnostiziert?

Die Diagnose eines Lipödems wird in der Regel anhand der klinischen Symptome und einer gründlichen körperlichen Untersuchung gestellt. Gelegentlich können zusätzliche Untersuchungen wie eine Ultraschalluntersuchung oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt werden, um andere Erkrankungen auszuschließen.

 

Was sind die Ursachen eines Lipödems?

Die genaue Ursache des Lipödems ist nicht vollständig verstanden. Es wird angenommen, dass Hormone, genetische Faktoren und entzündliche Prozesse eine Rolle spielen können.

 

Gibt es eine Heilung für ein Lipödem?

Derzeit gibt es keine Heilung für ein Lipödem. Die Behandlung zielt in der Regel darauf ab, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.

 

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für ein Lipödem?

Behandlungsmöglichkeiten für ein Lipödem umfassen:

  • Konservative Maßnahmen wie Kompressionskleidung und manuelle Lymphdrainage, um Schwellungen zu reduzieren
  • Bewegungstherapie und spezielle Übungen zur Stärkung der Muskulatur und Verbesserung der Durchblutung
  • Liposuktion, eine chirurgische Behandlungsoption, bei der überschüssiges Fettgewebe entfernt wird
  • Eine gesunde Ernährung und Gewichtskontrolle, um das Risiko von Komplikationen zu reduzieren

 

Wie kann man die Symptome eines Lipödems selbst lindern?

Es gibt einige Maßnahmen, die zur Linderung der Symptome eines Lipödems beitragen können, wie z.B.:

  • Das Tragen von Kompressionskleidung, um Schwellungen zu reduzieren
  • Regelmäßige körperliche Aktivität und Bewegung
  • Die Vermeidung längerer stehender oder sitzender Positionen
  • Eine gesunde Ernährung mit ausreichend Flüssigkeitszufuhr

 

Wie häufig ist ein Lipödem?

Das Lipödem ist eine häufige Erkrankung, die vor allem Frauen betrifft. Es wird angenommen, dass etwa 10% der Frauen von einem Lipödem betroffen sein könnten.

 

Was ist der Unterschied zwischen einem Lipödem und Fettleibigkeit?

Ein Lipödem ist eine spezifische Erkrankung, bei der es zu einer ungleichmäßigen Fettverteilung kommt. Fettleibigkeit hingegen bezieht sich auf eine übermäßige Ansammlung von Fettgewebe im gesamten Körper. Obwohl Fettleibigkeit das Risiko für ein Lipödem erhöhen kann, sind sie zwei unterschiedliche Zustände.